Freitag: Ostia antica und Abendöffnung Vatikanische Museen
Dieses Mal zu fünft brachen wir um kurz vor halb sieben nach Campo Santo auf.
Nach dem Gottesdienst gönnten wir uns in der Bar, in der ich am Vortag meinen billigen café an der Bar getrunken hatte ein leckeres Frühstück, wurden mehr oder weniger genötigt am Tisch Platz zu nehmen (okay, der Tresen ist auch zu hoch, als dass die Kleine hätte daran frühstücken können). So hatten wir ein wahrhaft luxuriöses Mahl, konnten die Römer bei ihrem Frühstück beobachten, die Vorbereitungen in der Bar für den Tag.
Als ich dann die Rechnung für unser Festmahl zahlte, traf mich doch fast der Schlag:
Nun gut, als ich gestern abend den Reisebericht von sams-ar gelesen habe mit 54 € Euro für etwas zu trinken, hat sich das Ganze wieder relativiert. Vielleicht gehen wir doch mal wieder dort lecker frühstücken.
Dann brachen wir nach Ostia Antica auf zur Führung mit Julia von der Lippe von romamirabilia.
Musiksüchtig hatte sich uns ja angeschlossen und wir wollten uns am Eingang zu den Ausgrabungen treffen. Mit der Metro fuhren wir zur Piramide, wo auch die Züge nach Ostia alle 15 Minuten abfahren. Leider hatte ich die Fahrtzeiten etwas unterschätzt, dazu verliefen wir uns am Bahnhof in Ostia, weil ich zunächt den ausgeschilderten Fußweg zum Meer einschlug (statt zu den Ausgrabungen :blush, so mussten die anderen auf uns warten. Sie nahmen es jedoch gelassen. Frau von der Lippe zeigte uns die Hauptsehenswürdigkeiten im vorderen Bereich. Dabei hatte sie auch das Buch „Alltagsleben im kaiserlichen Rom“ dabei, so dass wir uns ein Bild machen konnten davon, wie das alltägliche Leben ausgesehen hatte. So eine Führung ist doch etwas ganz anderes, wenn man erzählt bekommt, wie es damals war und sich nicht sich irgendwelche Informationen aus einem Buch selber heraussuchen muss. So genossen wir die Führung. Nur die Kleine war etwas enttäuscht, dass sich nicht alles wieder nur um sie drehte, wie am Tag zuvor.
Thermen der Fuhrleute
Im Theater Luxusvilla
Wandheizung
Öffentliche Toilettenanlagen
Blick vom Kapitol auf das Forum in Ostia Aber bald fand auch sie die Führung spannend. Besonderes Interesse weckte natürlich das Klo. :~ Dennoch ist eine zweieinhalbstündige Führung auch gleichzeitig ungeheuer anstrengend, wird man doch mit einem Maximum an Informationen gefüttert, dazu die ganzen Eindrücke. Hinter jeder Hausecke bietet sich tatsächlich etwas Neues, etwas anderes dar: So richtig spannend wurde es dann aber nachmittags, als wir auf eigene Faust den hinteren Teil Ostias erkundeten – in wechselnden Zusammensetzungen. Am wenigsten hat glaube ich mein Mann gesehen (oder auch sehen wollen), abwechselnd mit dem 15- und der 14-Jährigen erforschte ich eine nette Fisch-Taverne,
fanden weitere Thermenanlagen
und insulae, teilweise mit wunderschönen Wandgemälden,
auch eine christliche Basilika.
Dabei kassierten wir dann auch alle einen kräftigen Sonnenbrand, weil sich niemand von uns eingecremt hatte. Nur die Kleine interessanterweise nicht. Sie ist wohl doch schon am meisten an die Sonne gewöhnt.
Um 16 Uhr waren wir dann wieder in S. Paul vor den Mauern, wir brauchten ja nur mit dem Vorortzug von Ostia aus zu fahren und konnten ohne Umsteigen dort aussteigen. Ein befreundeter Kaplan, der mit seinen Ministranten auf Rom-Wallfahrt war, feierte dort seinen Abschlussgottesdienst, dem wir uns ebenfalls anschlossen. Der Christus in der Kuppel zieht mich schon seit 30 Jahren mit seinen Augen in den Bann.
Nun hatte ich auch ausgiebig Gelegenheit, das Apsismosaik zu betrachten und zu meditieren. Leider hatten wir danach keine Gelegenheit mehr, noch mit dem Kaplan zu sprechen, da wir es eilig hatten, heimzukommen, um uns vor der Abendöffnung der Vatikanischen Museen noch etwas auszuruhen.
Online hatte ich von Rom aus einige Tage vorher für 20 Uhr Tickets bestellt mit der family tour. In der Tat: es gab keine Schlange vor den Museen, kaum anstehen am Ticketschalter. Den Voucher auf dem Handy mussten wir dort ja noch in ein Ticket umwandeln. Der Audioguide wurde uns kurz erklärt und dann waren wir erst mal von der Größe des Museums erschlagen. Die Familytour beginnt eigentlich in der Pinakothek, die war jedoch geschlossen. Daher dauerte es etwas, bis wir uns zurechtfanden. Aber schließlich starteten wir in der ägyptischen Abteilung.
Die ersten Erklärungen verfolgten wir alle noch sehr aufmerksam. Doch vor der Mumie schreckte sich die Kleine und wollte möglichst schnell aus dem museo egizio raus. Auch die anderen Statuen der ägyptischen Gottheiten waren ihr unheimlich. Ich war einigermaßen überrascht über ihre Reaktion, doch sie hat wohl schon im Fernsehen im Kinderkanal (!) durchaus gruselige Szenen mit plötzlich lebendig werdenden Mumien oder Statuen gesehen. Ich dachte immer, ich wüsste, was meine Tochter anschaut.:roll: Nun gut. Die beiden Männer hatten sich wieder abgeseilt und machten ihren eigenen Museumsrundgang, wobei sie mehr auf die offenen Fenster und die Aussichten nach draußen achteten bzw. auf die Zeichen des Zerfalls (Stabilisierungsstangen in den Räumen etc.). Jedem das Seine. Wir Frauen ließen das Museum auf uns wirken.
Besonders die Tierstatuen gefielen natürlich den Kindern:
ob Hase
Esel:
Ochse
Diese Schlange störte die Kleine kaum:
Die Laokoongruppe mit der Schlange erschreckte wieder die 6-Jährige, die 14-Jährige erinnerte sich an Abbildungen in ihrem Lateinbuch: „Die Skulptur habe ich in meinem Lateinbuch gesehen“.
Die Männer entdeckten eine Badewanne, aber da legte ich Veto ein, die würden wir nicht in den Flieger kriegen.
Besonders beeindruckte uns die Herkulesstatue, v.a. die Tatsache, dass ein Blitzschlag ihm „das Leben gerettet“ hat, und er so unversehrt erhalten blieb. Die Audioguide-Führung zur Familytour ist wirklich sehr schön und informativ gestaltet, manches Mal haben wir schmunzeln müssen über die Erklärungen (z.B. warum eine ägyptische Gottheit im römischen Gewand dargestellt ist). Aber auch die Räume, die Fußböden, die Deckengemälde waren beeindruckend.
Man hätte sich einfach auf den Rücken legen und nach oben schauen mögen. Was so nicht möglich war, weil ich immer auch unseren kleinen Derwisch im Auge behalten musste, der wahrhaft aufgeregt von einem Kunstwerk zum nächsten hüpfte und aus dem Staunen gar nicht mehr herauskam. Dazu wollte sie dann alle Geschichten zu den Bildern von mir erzählt haben - und zwar mehrfach: den Kindermord zu Betlehem und die meisten biblischen Geschichten (zum Beispiel auf den Wandteppichen) kriege ich ja hin, aber bei den Stanzen des Raffael fiel mir das schon schwer.
Der Audioguide der familytour war da auch nicht mehr hilfreich. Der erklärte erst wieder in der Sixtinischen Kapelle. Direkt davor ist allerdings der Bereich der modernen Kunst angesiedelt.
Angesichts der bisherigen Reizüberflutung schauten wir nur noch, dass wir hier durchkamen und dann standen wir in dem Raum, in dem der Papst gewählt wird. Wow. Die 14-Jährige hatte sich die Erschaffung der Welt anders vorgestellt. Wir hatten viel Zeit und auch Muße, diese ungeheuren Wand- und Deckengemälde auf uns wirken zu lassen. Dank des Audioguides blieb ich auch von neugierigen Fragen der Kleinen verschont. Wobei ich ihr dann schon noch einmal persönlich Michelangelo in der Haut des Bartholomäus zeigen musste oder den Kritiker mit den Eselsohren. Sie war also nicht selber in der Lage, die wesentlichen Dinge zu entdecken angesichts der Fülle an Farben und Formen. Zwar war die Sixtinische Kapelle mit Menschen gut gefüllt, aber es blieb dennoch genügend Platz, auch Sitzplatz zum verweilenden Betrachten.
Nach diesem anstrengenden Kulturtag gönnten wir uns am Heimweg noch ein Eis, und fielen dann todmüde in die Betten.
Dieses Mal zu fünft brachen wir um kurz vor halb sieben nach Campo Santo auf.
Nach dem Gottesdienst gönnten wir uns in der Bar, in der ich am Vortag meinen billigen café an der Bar getrunken hatte ein leckeres Frühstück, wurden mehr oder weniger genötigt am Tisch Platz zu nehmen (okay, der Tresen ist auch zu hoch, als dass die Kleine hätte daran frühstücken können). So hatten wir ein wahrhaft luxuriöses Mahl, konnten die Römer bei ihrem Frühstück beobachten, die Vorbereitungen in der Bar für den Tag.
Als ich dann die Rechnung für unser Festmahl zahlte, traf mich doch fast der Schlag:
- Orangensaft (allerdings auch frisch gepresst) je (großes) Glas 8 €,
- mein Clubsandwich 10,50 €,
- ebenso der Obstteller der Kleinen.
- Die Cornetti und Tramezzini mit Schinken und Käse schlugen mit 3 bis 6 € zu Buche,
- insgesamt die stolze Summe von 89 € für uns fünf.
Nun gut, als ich gestern abend den Reisebericht von sams-ar gelesen habe mit 54 € Euro für etwas zu trinken, hat sich das Ganze wieder relativiert. Vielleicht gehen wir doch mal wieder dort lecker frühstücken.
Dann brachen wir nach Ostia Antica auf zur Führung mit Julia von der Lippe von romamirabilia.
Musiksüchtig hatte sich uns ja angeschlossen und wir wollten uns am Eingang zu den Ausgrabungen treffen. Mit der Metro fuhren wir zur Piramide, wo auch die Züge nach Ostia alle 15 Minuten abfahren. Leider hatte ich die Fahrtzeiten etwas unterschätzt, dazu verliefen wir uns am Bahnhof in Ostia, weil ich zunächt den ausgeschilderten Fußweg zum Meer einschlug (statt zu den Ausgrabungen :blush, so mussten die anderen auf uns warten. Sie nahmen es jedoch gelassen. Frau von der Lippe zeigte uns die Hauptsehenswürdigkeiten im vorderen Bereich. Dabei hatte sie auch das Buch „Alltagsleben im kaiserlichen Rom“ dabei, so dass wir uns ein Bild machen konnten davon, wie das alltägliche Leben ausgesehen hatte. So eine Führung ist doch etwas ganz anderes, wenn man erzählt bekommt, wie es damals war und sich nicht sich irgendwelche Informationen aus einem Buch selber heraussuchen muss. So genossen wir die Führung. Nur die Kleine war etwas enttäuscht, dass sich nicht alles wieder nur um sie drehte, wie am Tag zuvor.
Thermen der Fuhrleute
Im Theater Luxusvilla
Wandheizung
Öffentliche Toilettenanlagen
Blick vom Kapitol auf das Forum in Ostia Aber bald fand auch sie die Führung spannend. Besonderes Interesse weckte natürlich das Klo. :~ Dennoch ist eine zweieinhalbstündige Führung auch gleichzeitig ungeheuer anstrengend, wird man doch mit einem Maximum an Informationen gefüttert, dazu die ganzen Eindrücke. Hinter jeder Hausecke bietet sich tatsächlich etwas Neues, etwas anderes dar: So richtig spannend wurde es dann aber nachmittags, als wir auf eigene Faust den hinteren Teil Ostias erkundeten – in wechselnden Zusammensetzungen. Am wenigsten hat glaube ich mein Mann gesehen (oder auch sehen wollen), abwechselnd mit dem 15- und der 14-Jährigen erforschte ich eine nette Fisch-Taverne,
fanden weitere Thermenanlagen
und insulae, teilweise mit wunderschönen Wandgemälden,
auch eine christliche Basilika.
Dabei kassierten wir dann auch alle einen kräftigen Sonnenbrand, weil sich niemand von uns eingecremt hatte. Nur die Kleine interessanterweise nicht. Sie ist wohl doch schon am meisten an die Sonne gewöhnt.
Um 16 Uhr waren wir dann wieder in S. Paul vor den Mauern, wir brauchten ja nur mit dem Vorortzug von Ostia aus zu fahren und konnten ohne Umsteigen dort aussteigen. Ein befreundeter Kaplan, der mit seinen Ministranten auf Rom-Wallfahrt war, feierte dort seinen Abschlussgottesdienst, dem wir uns ebenfalls anschlossen. Der Christus in der Kuppel zieht mich schon seit 30 Jahren mit seinen Augen in den Bann.
Nun hatte ich auch ausgiebig Gelegenheit, das Apsismosaik zu betrachten und zu meditieren. Leider hatten wir danach keine Gelegenheit mehr, noch mit dem Kaplan zu sprechen, da wir es eilig hatten, heimzukommen, um uns vor der Abendöffnung der Vatikanischen Museen noch etwas auszuruhen.
Online hatte ich von Rom aus einige Tage vorher für 20 Uhr Tickets bestellt mit der family tour. In der Tat: es gab keine Schlange vor den Museen, kaum anstehen am Ticketschalter. Den Voucher auf dem Handy mussten wir dort ja noch in ein Ticket umwandeln. Der Audioguide wurde uns kurz erklärt und dann waren wir erst mal von der Größe des Museums erschlagen. Die Familytour beginnt eigentlich in der Pinakothek, die war jedoch geschlossen. Daher dauerte es etwas, bis wir uns zurechtfanden. Aber schließlich starteten wir in der ägyptischen Abteilung.
Die ersten Erklärungen verfolgten wir alle noch sehr aufmerksam. Doch vor der Mumie schreckte sich die Kleine und wollte möglichst schnell aus dem museo egizio raus. Auch die anderen Statuen der ägyptischen Gottheiten waren ihr unheimlich. Ich war einigermaßen überrascht über ihre Reaktion, doch sie hat wohl schon im Fernsehen im Kinderkanal (!) durchaus gruselige Szenen mit plötzlich lebendig werdenden Mumien oder Statuen gesehen. Ich dachte immer, ich wüsste, was meine Tochter anschaut.:roll: Nun gut. Die beiden Männer hatten sich wieder abgeseilt und machten ihren eigenen Museumsrundgang, wobei sie mehr auf die offenen Fenster und die Aussichten nach draußen achteten bzw. auf die Zeichen des Zerfalls (Stabilisierungsstangen in den Räumen etc.). Jedem das Seine. Wir Frauen ließen das Museum auf uns wirken.
Besonders die Tierstatuen gefielen natürlich den Kindern:
ob Hase
Esel:
Ochse
Diese Schlange störte die Kleine kaum:
Die Laokoongruppe mit der Schlange erschreckte wieder die 6-Jährige, die 14-Jährige erinnerte sich an Abbildungen in ihrem Lateinbuch: „Die Skulptur habe ich in meinem Lateinbuch gesehen“.
Die Männer entdeckten eine Badewanne, aber da legte ich Veto ein, die würden wir nicht in den Flieger kriegen.
Besonders beeindruckte uns die Herkulesstatue, v.a. die Tatsache, dass ein Blitzschlag ihm „das Leben gerettet“ hat, und er so unversehrt erhalten blieb. Die Audioguide-Führung zur Familytour ist wirklich sehr schön und informativ gestaltet, manches Mal haben wir schmunzeln müssen über die Erklärungen (z.B. warum eine ägyptische Gottheit im römischen Gewand dargestellt ist). Aber auch die Räume, die Fußböden, die Deckengemälde waren beeindruckend.
Man hätte sich einfach auf den Rücken legen und nach oben schauen mögen. Was so nicht möglich war, weil ich immer auch unseren kleinen Derwisch im Auge behalten musste, der wahrhaft aufgeregt von einem Kunstwerk zum nächsten hüpfte und aus dem Staunen gar nicht mehr herauskam. Dazu wollte sie dann alle Geschichten zu den Bildern von mir erzählt haben - und zwar mehrfach: den Kindermord zu Betlehem und die meisten biblischen Geschichten (zum Beispiel auf den Wandteppichen) kriege ich ja hin, aber bei den Stanzen des Raffael fiel mir das schon schwer.
Der Audioguide der familytour war da auch nicht mehr hilfreich. Der erklärte erst wieder in der Sixtinischen Kapelle. Direkt davor ist allerdings der Bereich der modernen Kunst angesiedelt.
Angesichts der bisherigen Reizüberflutung schauten wir nur noch, dass wir hier durchkamen und dann standen wir in dem Raum, in dem der Papst gewählt wird. Wow. Die 14-Jährige hatte sich die Erschaffung der Welt anders vorgestellt. Wir hatten viel Zeit und auch Muße, diese ungeheuren Wand- und Deckengemälde auf uns wirken zu lassen. Dank des Audioguides blieb ich auch von neugierigen Fragen der Kleinen verschont. Wobei ich ihr dann schon noch einmal persönlich Michelangelo in der Haut des Bartholomäus zeigen musste oder den Kritiker mit den Eselsohren. Sie war also nicht selber in der Lage, die wesentlichen Dinge zu entdecken angesichts der Fülle an Farben und Formen. Zwar war die Sixtinische Kapelle mit Menschen gut gefüllt, aber es blieb dennoch genügend Platz, auch Sitzplatz zum verweilenden Betrachten.
Nach diesem anstrengenden Kulturtag gönnten wir uns am Heimweg noch ein Eis, und fielen dann todmüde in die Betten.
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