Aachen: Keltisches Glas und eine römische Villa

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Keltisches Glas und eine römische Villa im Elisengarten - AZ-Web.de

Was allerdings der Aachener Seele wie eine lang entbehrte und jetzt strahldick sprühende Balsam-Dusche gut tut, ist die Erkenntnis: «In der Römerzeit war Aachen nicht nur ein kleines unbedeutendes Heilbad», so frohlockte Archäologe Schaub.

Keineswegs hätten ein paar Römer hier in freier Natur quasi vor sich hin geplanscht, im Gegenteil, zog der Archäologe einen tief sitzenden Stachel aus dem Öcher Fleisch. Die Grabungen zeigen überraschend die Fundamente eines «35 bis 50 Meter langen Gebäudes aus der Römerzeit».

Die Front des herrschaftlichen Hauses mit Nebengebäuden zeigt zur Ursulinerstraße, die Rückfront reicht beinahe bis zum heutigen Elisenbrunnen, Grundmauern wurden in bis zu drei Meter Tiefe gefunden. Im gesamten, übrigens öffentlich zugänglichen Grabungsareal, gibt es ein für Laien unübersichtliches Gewirr von Steinmauern und Holzgründungen, die zeitlich über 5000 Jahre reichen.

Die römische Besiedlung Aachens ist jetzt endlich datiert. Im Bereich nahe der Ursulinerstraße/Ecke Mayersche Buchhandlung - dort wird ein etwa 60 Quadratmeter großes archäologisches Fenster als Punkt im Rahmen der «Route Charlemagne» angedacht - fand man eine Silbermünze aus der Zeit von Kaiser Augustus, die Besiedlung begann wohl um Christi Geburt.

Daneben grub man die Mauern eines «kleinen römischen Heiligtums» aus, gegenüber direkt die Anlage eines Hypokaustum, einer raffinierten antiken Fußbodenheizung, die die Stadtvilla aus dem 2. Jahrhundert nach Christi Geburt im Winter so richtig gemütlich machte. Gary White beschrieb: «Hier müssen betuchte Römer gewohnt haben». Denn aufwändiger Estrich, ein Bodenbelag, wurde freigelegt, es gab kleinere Räume für «Mägde und Knechte» sowie fließendes Wasser und eine Klospülung.

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