Caravaggios "Die Berufung des hl. Matthäus" mit neuen Augen betrachtet

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ZENIT - Ein altes Meisterwerk mit neuen Augen betrachtet

Mitte Juli gab den Römern eine neue Interpretation dessen, was als Caravaggios berühmtestes Gemälde bezeichnet werden kann, „Die Berufung des hl. Matthäus“, die Möglichkeit, einen alten Bekannten mit neuen Augen zu betrachten. Diese Interpretation von Dr. Sara Magister, einer Kunsthistorikerin und Mitarbeiterin des Didaktischen Büros der Vatikanischen Museen, war zum ersten Mal auf TV 2000, dem Fernsehkanal der Italienischen Bischofskonferenz ausgestrahlt worden. Danach wurde sie auf dem Blog von Saras Vater, dem Vatikanisten Sandro Magister, veröffentlicht. Das Program verbindet Worte des Heiligen Vaters mit Kunst und Musik und präsentiert Kunst und Glaube als harmonisches Ganzes.
Dr. Sara Magister schlägt vor, dass – wie man gemeinhin annimmt – in dem Gemälde nicht der ältere Mann, der auf sich selbst zeigt, den hl. Matthäus darstellt, sondern, der jüngere, der am linken Ende des Tisches über seine Münzen gebeugt sitzt.
 


(aus dem obigen Link)
Die Kunsthistorikerin meint, dass der ältere Mann nicht die Hauptfigur ist, identifiziert ihn als einen Geldverleiher und schlägt vor, dass der zeigende Finger tatsächlich auf den Geld zählenden Jungen gerichtet ist. „Seine Geste verrät Ärgernis“, schreibt Dr. Magister und „zeigt auf den jungen Mann neben ihm. So als ob er sagen würde: ‚Meinst du wirklich ihn, den Sünder, den Unreinen?‘“
Eine interessante neue Interpretation, die ich nachvollziehen kann.
Danke für den Link.
 

Das müßte aber doch in der Bibel stehen,
ob Matthäus alter oder junger Mann dargestellt wird.​
 

Das müßte aber doch in der Bibel stehen,
ob Matthäus alter oder junger Mann dargestellt wird.​

Leider nicht, liebe dentaria, hier steht nur: "Als Jesus weiterging, sah er einen Mann namens Matthäus am Zoll sitzen und sagte zu ihm: Folge mir nach! Da stand Matthäus auf und folgte ihm. Und als Jesus in seinem Haus beim Essen war kamen viele Zöllner und Sünder und aßen zusammen mit ihm und seinen Jüngern" (Mt 9,9f; s. auch MK 2,13-17; LK 5,27-32).
Auch in den apokryphen Evangelien, die also nicht in den Kanon des Neuen Testamentes aufgenommen wurden, findet sich m.E. nichts.
Die Tradition geht wahrscheinlich davon aus, dass die Apostel Jesu etwa gleichaltrig mit Jesus waren (mit Ausnahme von Johannes, der als jünger gilt).




Grüße von
mystagogus
 
ZENIT - Ein altes Meisterwerk mit neuen Augen betrachtet

Mitte Juli gab den Römern eine neue Interpretation dessen, was als Caravaggios berühmtestes Gemälde bezeichnet werden kann, „Die Berufung des hl. Matthäus“, die Möglichkeit, einen alten Bekannten mit neuen Augen zu betrachten. Diese Interpretation von Dr. Sara Magister, einer Kunsthistorikerin und Mitarbeiterin des Didaktischen Büros der Vatikanischen Museen, war zum ersten Mal auf TV 2000, dem Fernsehkanal der Italienischen Bischofskonferenz ausgestrahlt worden. Danach wurde sie auf dem Blog von Saras Vater, dem Vatikanisten Sandro Magister, veröffentlicht. Das Program verbindet Worte des Heiligen Vaters mit Kunst und Musik und präsentiert Kunst und Glaube als harmonisches Ganzes.
Dr. Sara Magister schlägt vor, dass – wie man gemeinhin annimmt – in dem Gemälde nicht der ältere Mann, der auf sich selbst zeigt, den hl. Matthäus darstellt, sondern, der jüngere, der am linken Ende des Tisches über seine Münzen gebeugt sitzt.

Das war übrigens auch mein Verständnis, bevor ich die erste geschriebene Interpretation las; interessant.
 

Eine interessante neue Interpretation, die ich nachvollziehen kann.
Danke für den Link.

So ganz neu ist die Interpretation gar nicht mehr. ;) In Zusammenhang mit einer anderen Recherche bin ich zufällig auf einen Artikel gestoßen, den ich mir mal "zur Seite gelegt" hatte:
Es könnte jeder sein - Caravaggios "Die Berufung des hl. Matthäus
(Artikel von Navid Kermani, der seinerzeit für Aufruhr (nicht nur im Blätterwald) sorgte mit seinem Artikel über Guido Renis "Kreuzabnahme" in S. Lorenzo in Lucina)

Pasquetta
 
Vielen Dank für diese interessante Information. :thumbup:
Den Artikel werde ich mir gleich in Ruhe zu Gemüte führen.
 
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