Rätseln, um das Rom-Gedächtnis zu trainieren

Ich schließe mich ColleMarina an. Nicht nur Italien und Rom spielten eine Rolle in ihrem Leben, sondern mehrere andere Länder auch.
In Deutschland war sie auch ein sehr bekanntes Gesicht.
 
Es freut mich, dass Franca Magnani noch nicht vergessen ist. Sie, die am 1. Juli Geburtstag hatte, war lange Jahre mit ihren Berichten aus Rom „die Stimme Italiens“ (mit leichtem Schweizer „Einschlag“ ;) ) und vermittelte das Italienbild ihrer Zeit für uns „Italiensüchtige“.

Die Brücke mit ihrem Namen wird nicht den Tiber überspannen, sondern in Zürich in einem eleganten Schwung über etliche Gleise führen. So soll der Fußgänger- und „Velo“-Weg einmal aussehen, wenn er denn ab 2028 gebaut wird. Bis dahin fließt noch viel Wasser den Tiber und den Limmat hinunter...

Franca Magnani, geboren am 1. Juli1925, beschreibt in ihrem Buch "Eine italienische Familie" wie sie kurz nach ihrer Geburt in der nahe der Wohnung gelegenen Kirche S. Maria sopra Minerva mehr oder weniger heimlich und „in Windeseile“ getauft wurde, damit die für sie gefundene Amme, „eineFrau mit Prinzipien“, sie zu sich nahm.


Nach ihren vielen verschiedenen Lebensstationen – wie Todi, Marseille, Zürich, London und Bonn – kehrte sie als erwachsene Frau wieder nach Rom zurück und lebte dort mit ihrer Familie bis zu ihrem Tod 1996. Als ihr Mann schon verstorben und auch die beiden Kinder längst „flügge“ waren, hatte sie ihren Wohnsitz wieder im Centro storico, an der Piazza di Campitelli.


Als ihren Lieblingsplatz in Rom bezeichnete sie immer wieder die Piazza della Rotonda vor dem Pantheon.


Ihr Arbeitsplatz während der vielen Jahre als Journalistin für die ARD lag nahe der Spanischen Treppe in der Via Mario de' Fiori


und von dort – der Scalinata di Trinità dei Monti – sprach sie auch immer wieder frei ihre Berichte ein.


Selbst wenn sich das von ihr vermittelte Rom- und Italienbild in der Zwischenzeit sehr gewandelt hat, sind meiner Meinung nach ihre Bücher und Texte immer noch lesenswert, auch um sich an sie zu erinnern. Besten Dank, dass ihr mit dabei wart.
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank, liebe Pasquetta, für das neue Rätsel!
Ich habe mich gefreut, direkt auf Franca Magnani gekommen zu sein, haben ihre Bücher doch auch bei uns einen Stammplatz im Regal.
 
Heute, am 4. September, vor 60 Jahren …

Ganz im Sinne der „Bibliotherapie“ ein Grund, wieder einmal im römischen Erinnerungsbuch zu blättern und an einen zu denken, den es auf vielerlei schicksalhaften Wegen vom hohen Norden in den Süden zog und der eine besondere Vorliebe für Italien hatte. Das merkt man auch in etlichen seiner schriftlichen Werke und seinen Beschreibungen von Rom, das er auf vielen verschlungenen Wegen, vorallem während eines mehrmonatigen Aufenthaltes dort, durch"schlenderte".

Auch hier hielt er sich auf und seine Gedanken dazu finden sich in einem Gedicht wieder.


Er spricht den Romfreunden sicher aus der Seele, wenn er schrieb „Wer scheidet [aus Rom], nach einem Aufenthalt von Tagen oder Jahren, der scheidet mit dem Bewusstsein, kaum erst begonnen zu haben.“
 
Etwas verspätet der Erinnerung Lösung (die ihr sowieso schon erraten habt ;) ).

Der Gedenktag ist vorbei, was aber kein Grund ist, die Bücher des Gesuchten mit dem wir in Rom unterwegs waren, sofort wieder ins Regal zu stellen – allem voran sein "Römisches Erinnerungsbuch".
Ihr habt es natürlich leicht erraten um wen es sich handelte: Werner Bergengruen, geboren 1892 in Riga, sein Leben lang auf mehr oder weniger erzwungener „Wanderschaft“, auch mit seiner Frau Charlotte Hensel (Urenkelin von Fanny Mendelssohn-Bartholdy), wie „Nomaden mit zwei Koffern“, bis sie sich 1958 in Baden-Baden ansiedelten, wo er am 4. September 1964 verstarb.

Schon ab 1913 zog es ihn immer wieder „in das Land südlich der Alpen“. Capri, Venedig, Rom besuchte er schon in den 1920er und '30er Jahren, später in den fünfziger Jahren bereiste er Florenz und die Lombardei. Als Glücksfall war der mehrmonatige Romaufenthalt zu sehen. Werner Bergengruen bekam vom Herder-Verlag das Angebot, anläßlich des Heiligen Jahres 1950 eine „Biographie“ der Stadt Rom zu schreiben. So reiste er mit seiner Frau über das Winterhalbjahr 1948/49 nach Rom und eines der Ergebnisse dieses „Schlendern und Spazieren“ durch die Stadt - die Begriffe „Besichtigen“ und „Sehenswürdigkeiten“ mochte er nicht für das Erkunden Roms - finden wir im „Römischen Erinnerungsbuch“. Auch in vielen anderen schriftlichen Werken, seien es Gedichte oder Novellen, gibt es immer wieder den Bezug zum geliebten Land „südlich der Alpen“.
Übrigens habe ich nirgendwo eine Bestätigung gefunden, dass Bergengruen zwei Jahre in Rom verbracht hat (wie u.a. bei Wikipedia zu lesen ist). Er schreibt selbst in einer Notiz von 1949
Es war eines der glücklichsten Halbjahre meines Lebens, und vielleicht darf ich hoffen, etwas von jenen Beglückungen werde in mein Buch eingegangen sein und im Herzen des Lesenden widertönen.
Wie Goethe (1786) konnte Bergengruen (1948) an einem 1. November sagen
"Ja, ich bin endlich in dieser Hauptstadt der Welt angelangt!“ … Vom ersten Augenblick an war ich der alten Rom-Verzauberung, der alten Rom-Trunkenheit wieder preisgegeben, ...
Wohnung hatten die Bergengruens genommen
unweit der alten Stadtmauer in der Gegend zwischen dem Kolosseum und Lateran.


In Erinnerung an Venedig nannte er die Piazza Venezia seinen „Markusplatz“, da die Piazza Venezia früher ja „Piazza di San Marco“ hieß.


Viel zum Alltäglichen während des Aufenthalts in Rom findet sich nicht so leicht. Aber schrieb er doch bereits in seinem „Knurriculumvitae - Das ist Widerwillig verfaßter Lebenslauf“ alles was irgend eine Wichtigkeit hatte steht in seinen Büchern und fügt ganz in Großbuchstaben hinzu:
DAS REIN PRIVATE ABER BLEIBE IN DER PRIVATSCHATULLE.
Alle Zitate stammen aus: Werner Bergengruen, Von Riga nach anderswo oder Stationen eines Lebens Bücher Reisen Begegnungen

Bis ungefähr Mitte der 1960er Jahre war Bergengruen ein vielgelesener Schriftsteller, auch in den Schulen, später geriet sein Werk – vielleicht zu Unrecht - zunehmend in Vergessenheit.

Ich kann nicht behaupten, dass ich viel von Bergengruen gelesen habe. Die Meisternovellen, der Klassiker „Der Großtyrann und das Gericht“ und „Der Spanische Rosenstock“ stehen (etwas verstaubt) im Regal. Darum bin ich auch gespannt auf welches Gedicht @ColleMarina Bezug nimmt.
Zum Schluß noch ein „Fundstück“, das passender zum gestrigen Gedenktag, dem Todestag von Werner Bergengruen, nicht sein könnte.

Besten Dank an alle, die mit mir an Werner Bergengruen "gedacht" haben. :)
 
Ich kannte diesen Schriftsteller gar nicht, ihr habt mich neugierig gemacht! Das römische Erinnerungsbuch ist bestellt und ich bin gespannt darauf.
 
Bis ungefähr Mitte der 1960er Jahre war Bergengruen ein vielgelesener Schriftsteller, auch in den Schulen,
Darum bin ich auch gespannt auf welches Gedicht @ColleMarina Bezug nimmt.
In unserem Schullesebuch stand dieses Gedicht, das wir in der Vorweihnachtszeit lesen und interpretieren mussten: "Kaschubisches Weihnachtslied":
 
Vielen Dank auch von mir für dieses Rätsel.
Von Bergengruen habe auch ich noch nicht viel gelesen - erinnere mich aber gut an das "Zwieselchen", damals in den ersten Grundschulklassen eines meiner Lieblingsbücher. ;)
 
Zurück
Oben