Liebe Foristi,
lang ist's her, dass ich etwas in diesem wunderbaren Forum geschrieben habe und über "Römisches" berichtet habe. Das liegt daran, dass mich die wenigen Reisen seit den "Lateinferien in der urbs" zu anderen Zielen geführt haben, die wenig mit Rom oder der Antike zu tun hatten. In der Karwoche war ich allerdings in Portugal und hier trifft man immer wieder auf die römische Vergangenheit des Landes. Daher möchte ich nach und nach die ein oder andere Sehenswürdigkeit vorstellen.
Zuerst war ich in Begleitung einer Reisefreundin drei Tage in Lissabon. Im archäologischen Museum gab es sehenswerte Fundstücke, aber dazu später. Danach fuhren wir durch den Alentejo, bestaunten die wunderbare Landschaft, besuchten Evora, einige Dörfer und Zeugnisse der Vergangenheit in der weiteren Umgebung und besichtigten zuletzt die Ausgrabung der römischen Stadt Mirobriga.
Genug der Vorrede. Ich beginne mit einer Brücke:
Olisipo (heute Lissabon) war durch eine via publica mit Emerita Augusta (Mérida) verbunden. 12 km vor Abelterio (heute Alter do Chao) befindet sich sechsbogige Brücke über das Flüsschen Seda.
Die Brücke ist 116m lang und besteht aus großen Granitblöcken. Die Löcher, die man in den Steinen sieht, stammen vom Baugerüst. Die fünf inneren Pfeiler besitzen bergwärts Strombrecher. In den Zwickeln befinden sich Überlaufnischen; diese liegen derart hoch, dass anzunehmen ist, dass sie mehr der Ästhetik dienten als ihrer eigentlichen Funktion. Daraus wird die Datierung der Brücke in die Zeit des Augustus abgeleitet.
Die Fahrbahn ist etwa 4m breit und war früher nicht eben wie heute, sondern zur Mitte hin erhöht. So konnte das Regenwasser seitwärts abfließen, bergseitig über Wasserspeier und auf der anderen Seite über Abflusslöcher in der Brüstungsmauer, die das Wasser in eine Rinne leiteten; diese wirkt in der Gesamtansicht der Brücke wie ein breites Gesims am oberen Rand.
Nach Schattner (Thomas Schattner: Archäologischer Wegweiser durch Portugal) gehört die Brücke zu den am besten erhaltenen Brückenbauten auf der Iberischen Halbinsel.
Sehr dicht neben der antiken Brücke steht die moderne Brücke der N 369, die das Eintauchen in die Antike leider etwas behindert. Gräser, Blumen und Gestrüpp standen gerade auf der westlichen Uferseite brusthoch und der Boden war matschig, so fand ich auf dieser Seite zum Fotographieren nicht die Perspektive, die ich gern gehabt hätte. Aber egal. Die Brücke gefiel mir außerordentlich gut!
Als wir am späten Nachmittag ankamen, besichtigten zwei Motorradfahrer den Brückenbau, und auch als wir am Ufer ein wenig picknickten, kamen zwei Pärchen vorbei. Das mag daran liegen, dass die römische Brücke an der Hauptstraße gut ausgeschildert ist. Ansonsten scheint sie mir nicht sehr bekannt zu sein; im Dumont-Kunstreiseführer steht jedenfalls nichts davon.
lang ist's her, dass ich etwas in diesem wunderbaren Forum geschrieben habe und über "Römisches" berichtet habe. Das liegt daran, dass mich die wenigen Reisen seit den "Lateinferien in der urbs" zu anderen Zielen geführt haben, die wenig mit Rom oder der Antike zu tun hatten. In der Karwoche war ich allerdings in Portugal und hier trifft man immer wieder auf die römische Vergangenheit des Landes. Daher möchte ich nach und nach die ein oder andere Sehenswürdigkeit vorstellen.
Zuerst war ich in Begleitung einer Reisefreundin drei Tage in Lissabon. Im archäologischen Museum gab es sehenswerte Fundstücke, aber dazu später. Danach fuhren wir durch den Alentejo, bestaunten die wunderbare Landschaft, besuchten Evora, einige Dörfer und Zeugnisse der Vergangenheit in der weiteren Umgebung und besichtigten zuletzt die Ausgrabung der römischen Stadt Mirobriga.
Genug der Vorrede. Ich beginne mit einer Brücke:
Olisipo (heute Lissabon) war durch eine via publica mit Emerita Augusta (Mérida) verbunden. 12 km vor Abelterio (heute Alter do Chao) befindet sich sechsbogige Brücke über das Flüsschen Seda.
Die Brücke ist 116m lang und besteht aus großen Granitblöcken. Die Löcher, die man in den Steinen sieht, stammen vom Baugerüst. Die fünf inneren Pfeiler besitzen bergwärts Strombrecher. In den Zwickeln befinden sich Überlaufnischen; diese liegen derart hoch, dass anzunehmen ist, dass sie mehr der Ästhetik dienten als ihrer eigentlichen Funktion. Daraus wird die Datierung der Brücke in die Zeit des Augustus abgeleitet.
Die Fahrbahn ist etwa 4m breit und war früher nicht eben wie heute, sondern zur Mitte hin erhöht. So konnte das Regenwasser seitwärts abfließen, bergseitig über Wasserspeier und auf der anderen Seite über Abflusslöcher in der Brüstungsmauer, die das Wasser in eine Rinne leiteten; diese wirkt in der Gesamtansicht der Brücke wie ein breites Gesims am oberen Rand.
Nach Schattner (Thomas Schattner: Archäologischer Wegweiser durch Portugal) gehört die Brücke zu den am besten erhaltenen Brückenbauten auf der Iberischen Halbinsel.
Sehr dicht neben der antiken Brücke steht die moderne Brücke der N 369, die das Eintauchen in die Antike leider etwas behindert. Gräser, Blumen und Gestrüpp standen gerade auf der westlichen Uferseite brusthoch und der Boden war matschig, so fand ich auf dieser Seite zum Fotographieren nicht die Perspektive, die ich gern gehabt hätte. Aber egal. Die Brücke gefiel mir außerordentlich gut!
Als wir am späten Nachmittag ankamen, besichtigten zwei Motorradfahrer den Brückenbau, und auch als wir am Ufer ein wenig picknickten, kamen zwei Pärchen vorbei. Das mag daran liegen, dass die römische Brücke an der Hauptstraße gut ausgeschildert ist. Ansonsten scheint sie mir nicht sehr bekannt zu sein; im Dumont-Kunstreiseführer steht jedenfalls nichts davon.