Rom im April 2024

Lieber Padre, heute habe ich - nach längerer "Forums-Abstinenz" einmal wieder Muße gefunden und Deinen ausführlichen Reisebericht gelesen. Vielen Dank für Deine lebhaften Schilderungen. Gerne habe ich mich bei Deinen Schilderungen an schöne Tage bei unseren Romaufenthalten erinnert!

Ja - Du bist nicht der Einzige, dem das Leben Knüppel zwischen die Beine wirft ..... Gesa und ich hatten in den vergangen drei Jahren jeweils zwei Ereignisse, die uns Krankenhaus- und Reha-Aufenthalte eingebracht haben und letztendlich unseren Bewegungsradius in der letzten Zeit doch recht eingeschränkt hatten. Älter werden ist halt nix für Feiglinge ;) - inzwischen sind wir aber wieder soweit "repariert" daß wir uns wieder mit dem Gedanken an Reisen befassen können.... Zunächst allerdings haben wir uns entschlossen, jetzt gemeinsam in ein kleineres Haus ohne Treppen und mit nur einem kleinen Garten zu ziehen - Tribut an´s Alter .... Derzeit wird das vor dem Einzug notwendigen Schönheitsreparaturen unterzogen, aber wir hoffen, im Herbst einziehen zu können. Damit wohne ich dann nicht mehr in der nähe der Großstadt, sondern da, "wo andere Leute Urlaub machen" - und die ständige Fahrerei von Hamburg an die Küste fällt auch weg :cool:

Ich bin gespannt aufdie Fortsetzung Deines Reiseberichts.

Liebe Grüße aus dem Norden ! Friedrich
 
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Lieber Friedrich, ganz herzlichen Dank für deine Rückmeldung. Es freut mich, dass es Gesa und dir wieder besser geht und ihr Pläne schmiedet. Alles Gute für den Umzug.
 
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Auf dem Kapitol

Hier im Forum hatte ich von der Rekonstruierung der Kolossalstatue von Kaiser Konstantin erfahren, die bis Dezember 2025 (und hoffentlich auch drüber hinaus) auf dem Kapitol, bzw. in den Giardini Caffarelli zu bestaunen ist. Aber bevor wir Kaiser Konstantin unsere Aufwartung machten, schauten wir uns auf der Piazza del Campodoglio um. Es waren auffällig viele Schulkinder auf dem Platz. Was ich schon bei früheren Reisen festgestellt habe ist, dass sich italienische Schüler und Schülerinnen wirklich höflich und hilfsbereit sind und sich respektvoll gegenüber ihren Lehrern verhalten. An der Kapitolinischen Wölfin vorbei, genoss ich den schönsten Blick über das Forum Romanum: Über den dreitorigen Triumphbogen des Septimius Sererus, hin zu der Ruine des Temels der Vesta, dann weiter zum Titusbogen, bis er am Palatin endete.



Ich hätte diese Aussicht noch eine Weile länger genießen können, aber der Grund unseres Besuches war es, die gewaltigen Statue von Kaiser Konstantin bestaunen zu können. Fragmente der Originalstatue befinden sich im Hof des Konservatorenpalasts.


Wer mehr über die Geschichte der Rekonstruktion wissen möchte, den weise ich sehr gerne auf @Simone-Clios Bericht hin, der hier zu finden ist. Wir traten durch ein Tor vor dem ein Polizeiauto postiert war. Zwei Beamte waren vor Ort und passten auf, dass sich die bösen Touristen auch artig verhielten. Da saß er! Gewaltig, erhaben und mächtig. Die Statue misst eine Höhe von 12 Metern. Beim Nähertreten spürte ich so etwas wie Ehrfurcht in mir - und verlangsamte mein Tempo. Zunächst war nur staunen bei uns angesagt, dass ich dann doch recht schnell in Neugierde wandelte. Interessiert wurden die Infotafeln studiert, dann wurden Fotos gemacht.

Die Statue steht auf einen Podest und wenn einer der Besucher versuchte das Podest zu betreten, schritt einer der Polizisten ein und stieß mit seiner Trillerpfeife einen schrillen Ton heraus. In den wenigsten Fällen hatte diese Aktion auch Erfolg, dann musste der Beamte eine entsprechende Aufforderung lautstark aussprechen. Wir setzen uns auf eine der steinernen Bänke, als plötzlich auf der Nebenbank eine Frau lag, die eben noch gesessen hatte. Umberto bot ihr Wasser an und fragte, ob alles okay sei? Es war bei ihr alles in Ordnung, sie sei einfach nur geschafft von ihrem Tagesprogramm und wolle sich nun ein wenig ausruhen. Wir waren erleichtert, wandten uns nochmals dem Kaiser zu und verließen den Kapitolshügel. Wir brauchten nun dringend eine Pause. Gegenüber der Cordonata tauchten wir in eine Straße ein und nur wenige Schritte von der verkehrsreichen Piazza Venezia entfernt, fanden wir uns auf einen ruhigen, idyllischen, ja fast ländlich wirkenden Platz, der Piazza Margana, wieder. Plötzlich sah ich es – mein römisches Traumhaus. Wenn ich eine Wohnung in Rom haben möchte, dann in diesem Haus.


Als wir Tage zuvor vom Trvibrunnen zur Citta dell' Aqua gingen, erlebten wir das gleiche Phänomen: Innerhalb von Sekunden hatte sich das Umfeld völlig verändert und sich von Trubel und Hektik in eine Oase der völligen Ruhe und Stille gewandelt. Noch ein paar Schritte weiter und wir befanden uns im ehemaligen jüdischen Ghetto wieder und kehrten in die uns bereits bekannten Bar am Schildkrötenbrunnen ein. Da mein Verlangen nach Trippa alla Romana in Rom kaum zu stillen ist, bevorzugten wir am Abend wieder das Ristorante Il Fokolare in Moteverde.

Fortsetzung folgt.
 
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Ja, die Trippa speziell dort hat auch mir immer wieder sehr gut geschmeckt.

Und ja, der rekonstruierte Konstantin (den ich allerdings nicht kenne) ist wohl ganz sicher geeignet, ein Gefühl von Respekt zu erwecken:
Die Statue misst eine Höhe von 12 Metern. Beim Nähertreten spürte ich so etwas wie Ehrfurcht in mir (...).
 
Oh Trippa. Noch ein Trippa-Fan. Lokale mit romtypischer Küche bieten die Trippa alla Romana immer noch eifrig an, vor allem samstags. Eigentlich immer ganz gut. Ich gestehe, die beste Trippa hab ich (meine BEVA mag das nicht) in Florenz gegessen. Im Zentralmarkt San Lorenzo. Im "Nerbone". In der ganzen Toskana sind Trippa überhaupt höchst beliebt.
 
Plötzlich sah ich es – mein römisches Traumhaus. Wenn ich eine Wohnung in Rom haben möchte, dann in diesem Haus.

Nicht schlecht :cool: , da kommt doch gleich wieder die Erinnerung daran, dass wir hier im Forum vor langer Zeit mal überlegt hatten, dass es gut für die Romitistherapie wäre, in Rom eine Wohnung für Foristi anzumieten ;) . Damals stand zwar ein anderes Projekt in der näheren Auswahl,
aber das Häuschen an der Piazza Margana wäre auch nicht zu verachten ;):D .
 
Lieber Padre,
herzlichen Dank für den schönen Berichtsteil, den ich nun im Zug in Italien genossen habe. Ich bin jetzt schon sicher, dass sich das Gefühl der Ehrfurcht im Dezember auch bei mir einstellen wird.
Auf mehr freut sich
dentaria
 
Noch ein Trippa-Fan.
Auf jeden Fall! Ich habe vor ein paar Tagen im Kühlregal Kutteln gesehen, aber mich nicht getraut sie mitzunehmen. Eine römische Freundin meinte, die Zubereitung sei sehr geruchsintensiv.
die beste Trippa hab ich (meine BEVA mag das nicht) in Florenz gegessen.
Da kann ich Dir voll zustimmen, wenn ich mich nicht irre, gab es sie sogar in Brötchen.
 

Lampredotto ist eine kulinarische Spezialität aus der toskanischen Stadt Florenz. Das Gericht ist mit den Kutteln (italienisch Trippa) verwandt, besteht jedoch nicht wie diese aus Pansen, Netz- und Blättermagen, sondern aus dem dunkleren und zarteren Labmagen des Rindes.
Die kulinarische Verwendung dieser Innerei beschränkt sich in Italien fast ausschließlich auf die Stadt Florenz. Der Labmagen wird in einer Brühe mit Tomaten, Zwiebeln und Petersilie gekocht. Danach wird er entweder in der Art des Bollito misto angerichtet, oder, auf typisch florentinische Art, als Zwischenmahlzeit gegessen. Diese wird in Florenz traditionell von den Kuttelverkäufern (trippai), neben dem Hauptgericht Kutteln auf Florentiner Art angeboten. Der Lampredotto wird kleingeschnitten und in runde Brötchen (Panino) gefüllt.

Ich mag es zwar nicht, sehe es aber oft in Florenz.
 
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Ja, Lampredotto wird meist im Brötchen serviert, die Trippa alla Fiorentina eher nicht. In der Toskana hat jede Region ein eigenes Trippa-Rezept, so gibt es Trippa alla fiorentina, alla pisana, all´aretina etc. Die Zubereitungen sind sehr ähnlich, nämlich immer mit einem Tomatensugo aber wenn man den Lokalpatrioten glauben will, sind die Zubereitungen aus den anderen Städten jeweils völlig ungenießbar. Die Trippa alla Romana unterscheidet sich insoweit von den anderen, als in den Sugo auch oft noch mentuccia romana hineinkommt, was dem Ganzen denn doch einen eigenwilligen Geschmack gibt.
Wenn die Kutteln sauber geputzt und vorgekocht sind - und bei vernünftigen Metzgern gibt es nur solche - ist das nicht weiter geruchsintensiv. Die kannst Du ohne Bedenken kaufen. Frisch vom Schlachthof - nun ja. Das kann schon riechen.
 
Kutteln sind übrigens keineswegs eine italienische Spezialität. Im deutschsprachigen Raum findet man sie zwar fast ausschließlich südlich der Mainlinie sowie in Österreich und der Schweiz aber in Frankreich und Italien sowie Spanien sind sie landesweit verbreitet, selbst in der Türkei gibt es Kuttelsuppe. In Frankreich ist sogar Kuttelwurst (Andouillette) im ganzen Land beliebt und die Tripes lyonnaises (Kutteln Lyoner Art) waren zeitlebens das Lieblingsgericht des Jahrhundertkochs Paul Bocuse.
 
Wenn die Kutteln sauber geputzt und vorgekocht sind - und bei vernünftigen Metzgern gibt es nur solche - ist das nicht weiter geruchsintensiv. Die kannst Du ohne Bedenken kaufen.
@gordian Dann werde ich sie mal kaufen und probieren, was dabei herauskommen wird. Vielen Dank für deinen Schnellkurs- sehr interessant!
da kommt doch gleich wieder die Erinnerung daran, dass wir hier im Forum vor langer Zeit mal überlegt hatten, dass es gut für die Romitistherapie wäre, in Rom eine Wohnung für Foristi anzumieten
@Pasquetta Ich erinnere mich auch daran. Wenn ich wieder in Rom sein werde, dann möchte ich gerne in dem Restaurant auf der Piazza Margana etwas Essen - natürlich nur mit Blick auf "mein Traumhaus".
 
Kutteln brauchen halt auch vorgekocht eine ganze Weile bis sie wirklich weich sind. Immer wieder probieren. Zu weich werden können sie im Gegensatz zu Pasta nicht. Bei uns zulande ißt man Kutteln vorwiegend in gebundener Zwiebelsoße als Saure Kutteln mit Bratkartoffeln. In Italien werden sie zumeist mit Tomatensugo gekocht aber auch als Eintopfeinlage. Frankreich hat die komplizierteste (Tripes a la mode de Caen) und die einfachste (Tripes layonnaises) Variante zu bieten. Ich würde sie auf italienische Weise machen.
 
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