Drei Hochzeiten und eine Brücke
Nach dem Frühstück brachen wir zu neuen Abenteuern auf. Ein großer Vorteil unserer Unterkunft war es, dass sich direkt vor Tür eine Haltestelle der Buslinie 75 befindet und die vorige Haltstelle die Endstation ist, daher erwischt man meist einen leeren Bus. Wir fuhren wieder bis zur Station Piramide und stiegen in die Metro um. Wie es der Teufel so will: an einen der Pfeiler auf dem Bahnsteig sahen wir ein Warnschild vor Taschendieben, die diese Linie bevorzugen. Instinktiv kontrollierte ich, ob sich mein Portemonnaie auch wirklich in der Innentasche meiner Jacke befand. Wir fuhren bis zur Station San Agnese/Annibaliano und gingen zu Fuß zu unserem ersten Ziel, die Kirchen San Agnese und Santa Constanza, die Umberto noch nicht kannte. Außerdem wollte er sich gerne einmal eine Katakombe anschauen und ich empfahl ihm die von San Agnese. Sie ist klein und überschaubar. Leider hatten wir bei unserer Planung einen wichtigen Punkt außer Acht gelassen. Es war Samstag, der Tag wo sich die Römer besonders gerne das „Ja-Wort“ geben. In San Agnese fand gerade eine Trauung statt, also konnten wir sie uns nicht anschauen. Da sich auf dem Gelände auch die Kirche Santa Constanza befindet, gingen wir zu ihr.
Hier hatten wir etwas mehr Glück. Hier sollte auch eine Hochzeit stattfinden, der Küster war voll in seinen Vorbereitungen, ein Streicherensemble probte und der Priester blätterte im Messbuch. Der Küster gab uns zu verstehen, dass wir noch Zeit hätten, um uns Santa Constanza in aller Ruhe anzuschauen. Das taten wir dann auch. Ursprünglich wurde Santa Constanza als Mausoleum für die Töchter von Kaiser Konstantin, Constantia und Helena, im Jahre 340-345 n. Chr. errichtet. Im Zuge der Verehrung Constantias als Heilige, diente der Bau dann als Baptisterium und später als Kirche. Im Gebäude befindet sich eine Kopie des Sarkophags von Constantia, das Original ist in den Vatikanischen Museen zu bewundern.
Wir bestaunten die Mosaiken im Umgang des Rundbaus und warfen einen schnellen Blick auf das Deckenmosaik. Dann erlebte ich die schönsten 20 Minuten dieser Romreise. Die Streicher spielten die Stücke, die für die Trauung vorgesehen waren, sie stammten allesamt von G.-F. Händel, einem Komponisten den ich sehr schätze. Als erstes und ich nehme stark an, dass es auch für den Einzug vorgesehen war, „Die Ankunft der Königin von Saba“ aus dem Oratorium Salomo. Dann folgte die Bourèe aus der Feuerwerksmusik, ein Stück, dass ich besonders liebe, gefolgt von einem Stück aus der Wassermusik. Die Stücke wurden nicht nur exzellent gesielt, vor allem war die Akustik des Raumes war ganz wunderbar. Die ersten Hochzeitsgäste trafen ein, die elegant gekleidet waren. Man muss es einmal sagen: Italiener haben einfach Stil. Da wir alles Wesentliche gesehen hatten, unternahmen wir uns noch einmal Versuch San Agnese zu besuchen. Die Hochzeit war bereits zu Ende, aber die nächste sollte in Kürze beginnen und so zogen wir unverrichteter Dinge ab und begaben uns zur Via Nomentana, wo wir einen Bus nehmen wollten, der uns zur Ponte Nomentano bringen sollte. Der Bus ließ auf sich warten. Die ersten Hochzeitsgäste, die zu der Trauung nach San Agnese wollten, trudelten ein. Trudeln, ist ein schlechter Ausdruck für das, was wir da sahen. Der Herr trug einen Cutaway und die Dame ein sehr elegantes Kleid. Wir schlossen daraus, dass es sich nicht um das Brautpaar handelte. Die beiden schritten in Richtung Kirche. Nach kurzer Zeit tauchten immer mehr Herren im Cut auf, auch die Kleider der Damen wurden immer prächtiger und die Limousinen, die vorfuhren, immer nobler und teurer. Da heirateten bestimmt keine armen Leute. Wir tippten auf alten römischen Adel. Auf jeden Fall verkürzte dieses Defilee unsere Wartezeit enorm.
Auf unser nächstes Ziel freute ich mich riesig. Schon seit längerem hatte ich mir vorgenommen, einmal die Ponte Nomentano zu besuchen, aber wie es oft mit römischen Zielen ist, blieb es beim Wunsch. Dabei war ich der Brücke schon Zweimal recht nahe- gekommen. Zum einen, bei meinem ersten Besuch von San Agnese und zum anderen lockte mich ein Reisebericht von @Tizia zu einem Naturschutzgebiet am Aniene. Seit jenen Stunden hege ich ein Interesse an diesem Nebenfluss des Tibers.
Sollte ich mich jemals in Rom in brenzligen Situationen befunden haben, dann war es bestimmt in diesem Naturschutzgebiet. Windige, unheimliche Gestalten begegneten mir. Mein Opa hätte gesagt „lichtscheues Gesinde“. Irgendwann landete ich in einer Gartenkolonie, wo ich von entgegenkommenden Menschen ungläubig angestarrt wurde. Ganz nach dem Motto: Jetzt treiben sich die Touristen auch schon in unseren Gärten herum.
Wir entfernten uns der Via Nomentana und näherten uns der Ponte Nomentano und wieder stellten wir fest, wie schnell sich die Umgebung in Rom verändern kann. Eben standen wir auf einer der meistbefahrenen und lautesten Straßen Roms und jetzt gingen wir auf einen Brückenbau zu, der bis zum 1. Jahrhundert v. Chr. zurückreicht und eine idyllische Atmosphäre verbreitet. Heute nicht ganz so, wie es hier auf diesem Bild aus dem Jahr 1837 zu sehen ist. Uns begegnete das Wappen von Papst Innozenz X. und eine Brückenmadonna. Als ich das kleine Täfelchen mit dem Grazie entdeckte packte mich der Schalk im Nacken und ich legte meinen Stock dazu.
Nach dem Frühstück brachen wir zu neuen Abenteuern auf. Ein großer Vorteil unserer Unterkunft war es, dass sich direkt vor Tür eine Haltestelle der Buslinie 75 befindet und die vorige Haltstelle die Endstation ist, daher erwischt man meist einen leeren Bus. Wir fuhren wieder bis zur Station Piramide und stiegen in die Metro um. Wie es der Teufel so will: an einen der Pfeiler auf dem Bahnsteig sahen wir ein Warnschild vor Taschendieben, die diese Linie bevorzugen. Instinktiv kontrollierte ich, ob sich mein Portemonnaie auch wirklich in der Innentasche meiner Jacke befand. Wir fuhren bis zur Station San Agnese/Annibaliano und gingen zu Fuß zu unserem ersten Ziel, die Kirchen San Agnese und Santa Constanza, die Umberto noch nicht kannte. Außerdem wollte er sich gerne einmal eine Katakombe anschauen und ich empfahl ihm die von San Agnese. Sie ist klein und überschaubar. Leider hatten wir bei unserer Planung einen wichtigen Punkt außer Acht gelassen. Es war Samstag, der Tag wo sich die Römer besonders gerne das „Ja-Wort“ geben. In San Agnese fand gerade eine Trauung statt, also konnten wir sie uns nicht anschauen. Da sich auf dem Gelände auch die Kirche Santa Constanza befindet, gingen wir zu ihr.
Hier hatten wir etwas mehr Glück. Hier sollte auch eine Hochzeit stattfinden, der Küster war voll in seinen Vorbereitungen, ein Streicherensemble probte und der Priester blätterte im Messbuch. Der Küster gab uns zu verstehen, dass wir noch Zeit hätten, um uns Santa Constanza in aller Ruhe anzuschauen. Das taten wir dann auch. Ursprünglich wurde Santa Constanza als Mausoleum für die Töchter von Kaiser Konstantin, Constantia und Helena, im Jahre 340-345 n. Chr. errichtet. Im Zuge der Verehrung Constantias als Heilige, diente der Bau dann als Baptisterium und später als Kirche. Im Gebäude befindet sich eine Kopie des Sarkophags von Constantia, das Original ist in den Vatikanischen Museen zu bewundern.
Wir bestaunten die Mosaiken im Umgang des Rundbaus und warfen einen schnellen Blick auf das Deckenmosaik. Dann erlebte ich die schönsten 20 Minuten dieser Romreise. Die Streicher spielten die Stücke, die für die Trauung vorgesehen waren, sie stammten allesamt von G.-F. Händel, einem Komponisten den ich sehr schätze. Als erstes und ich nehme stark an, dass es auch für den Einzug vorgesehen war, „Die Ankunft der Königin von Saba“ aus dem Oratorium Salomo. Dann folgte die Bourèe aus der Feuerwerksmusik, ein Stück, dass ich besonders liebe, gefolgt von einem Stück aus der Wassermusik. Die Stücke wurden nicht nur exzellent gesielt, vor allem war die Akustik des Raumes war ganz wunderbar. Die ersten Hochzeitsgäste trafen ein, die elegant gekleidet waren. Man muss es einmal sagen: Italiener haben einfach Stil. Da wir alles Wesentliche gesehen hatten, unternahmen wir uns noch einmal Versuch San Agnese zu besuchen. Die Hochzeit war bereits zu Ende, aber die nächste sollte in Kürze beginnen und so zogen wir unverrichteter Dinge ab und begaben uns zur Via Nomentana, wo wir einen Bus nehmen wollten, der uns zur Ponte Nomentano bringen sollte. Der Bus ließ auf sich warten. Die ersten Hochzeitsgäste, die zu der Trauung nach San Agnese wollten, trudelten ein. Trudeln, ist ein schlechter Ausdruck für das, was wir da sahen. Der Herr trug einen Cutaway und die Dame ein sehr elegantes Kleid. Wir schlossen daraus, dass es sich nicht um das Brautpaar handelte. Die beiden schritten in Richtung Kirche. Nach kurzer Zeit tauchten immer mehr Herren im Cut auf, auch die Kleider der Damen wurden immer prächtiger und die Limousinen, die vorfuhren, immer nobler und teurer. Da heirateten bestimmt keine armen Leute. Wir tippten auf alten römischen Adel. Auf jeden Fall verkürzte dieses Defilee unsere Wartezeit enorm.
Auf unser nächstes Ziel freute ich mich riesig. Schon seit längerem hatte ich mir vorgenommen, einmal die Ponte Nomentano zu besuchen, aber wie es oft mit römischen Zielen ist, blieb es beim Wunsch. Dabei war ich der Brücke schon Zweimal recht nahe- gekommen. Zum einen, bei meinem ersten Besuch von San Agnese und zum anderen lockte mich ein Reisebericht von @Tizia zu einem Naturschutzgebiet am Aniene. Seit jenen Stunden hege ich ein Interesse an diesem Nebenfluss des Tibers.
Sollte ich mich jemals in Rom in brenzligen Situationen befunden haben, dann war es bestimmt in diesem Naturschutzgebiet. Windige, unheimliche Gestalten begegneten mir. Mein Opa hätte gesagt „lichtscheues Gesinde“. Irgendwann landete ich in einer Gartenkolonie, wo ich von entgegenkommenden Menschen ungläubig angestarrt wurde. Ganz nach dem Motto: Jetzt treiben sich die Touristen auch schon in unseren Gärten herum.
Wir entfernten uns der Via Nomentana und näherten uns der Ponte Nomentano und wieder stellten wir fest, wie schnell sich die Umgebung in Rom verändern kann. Eben standen wir auf einer der meistbefahrenen und lautesten Straßen Roms und jetzt gingen wir auf einen Brückenbau zu, der bis zum 1. Jahrhundert v. Chr. zurückreicht und eine idyllische Atmosphäre verbreitet. Heute nicht ganz so, wie es hier auf diesem Bild aus dem Jahr 1837 zu sehen ist. Uns begegnete das Wappen von Papst Innozenz X. und eine Brückenmadonna. Als ich das kleine Täfelchen mit dem Grazie entdeckte packte mich der Schalk im Nacken und ich legte meinen Stock dazu.
Zuletzt bearbeitet: